Kennst du das, du sitzt am Tisch, lernst, isst oder bastelst, siehst aber kaum was, da das Licht von hinten kommt und du einen Schatten wirfst? Ich hatte das Problem immer abends beim Kochen. Beim Gemüse schnippeln und kochen, hatte ich immer eine schlechte Sicht. Außerdem lockert eine Mehrfachlampe vor allem in größeren Räumen und Räumen mit hohen Decken das Gesamtbild auf. (Ich wußte, ich wollte eine Lampe, die das Licht nicht “schluckt”, also musste was Gläsernes her. Die Lösungen, die die Industrie mir bot, taugten mir mal wieder nicht. Als ich dann in der Vasenabteilung des Gartencenters nebenan die vielen verschiedenen Vasen gesehen habe, hatte ich eine Vorstellung von dem was ich wollte. Ich nahm also die größte Vase und zwei kleine mit. Daheim wurde ich dann von meinem Mann mit der Realität konfrontiert. Das passiert sehr oft, wenn ich ein Projekt umsetzen möchte. Ich bin die Kreative, er der Realist. Wovon soll denn das Gewicht gehalten werden? Immerhin wiegt die große Lampe einen Pfund. Na von der Fassung oder irgendeiner schlauen, unsichtbaren Konstruktion knapp drüber? Bei den kleinen ist es kein Problem, aber bei der großen…Ich überlegte hin und her und es gibt sicherlich viele andere, vielleicht auch schlauere Lösungen, aber meine hieß Plexiglas. Ich fragte mal wieder in der Familienrunde, ob jemand stabiles Plexiglas übrig hätte. Mein Vater hatte und im Folgenden kommt die Anleitung für diese schöne Lampe.
Kurzanleitung
Es ist relativ simpel diese Lampe zu machen, allerdings brauchst du viel Geduld beim Bohren. Zuerst bohrst du Löcher in die Gläser, bereitest die Plexiglasscheibe(n) vor, bestimmst die ungefähre Länge für Draht und Kabel und fädelst beides durch. Schließt die Fassungen an die Kabel und an die Stromquelle an. Zuvor hast du die Löcher in die Decke gebohrt und Dübel angebracht, in die später Haken oder Schrauben kommen.
Level 2
Material
- mindestens ein Glasbehältnis oder Vase
- Kabel
- Lampenfassung
- Lampenbaldachin
- Draht
- Plexiglas
- Haken/Schrauben und Dübel zum Aufhängen
- Klemmen
Ich gebe hier keine Maße an, weil eure Lampe sehr wahrscheinlich andere hat. Ich habe 5m Kabel gebraucht. Für den Draht habe ich ein altes, langes Kabel geopfert, die Isolierung entfernt und einige “Fäden” rausgezogen. Mein Plexiglas ist 5 mm dick. Es sollte auf jeden Fall nicht zu dünn sein. Es hat die richtige Dicke, wenn es sich nicht biegen lässt.
Werkzeug
- Glasbohrer (dicker als das Kabel)
- Bohrmaschine
- Säge
- Schleifpapier
- Wasserlöslicher Folienstift
- Klebeband
- Schutzbrille
Anleitung
- Zuerst ermittelst und markierst du das Zentrum des Bodens. Klebe von beiden Seiten ein Stück Tesa direkt auf die Markierung, sodass du quasi durchbohren musst, das hilft angeblich gegen Glasbruch. Schaden kann’s nicht.
- Die Vase auf dem Kopf bohrst du ganz langsam senkrecht das Loch mit deinem Glasbohrer. Wenn du zu schnell bohrst oder zu viel Druck aufbaust, kann das Glas brechen, daher taste dich bitte vorsichtig heran und bringe lieber etwas Geduld mit. Tropfe etwas Öl oder Wasser auf die Bohrstelle für die Kühlung. Achte darauf, dass der Bohrer nicht heiß wird, sonst kann das Glas splittern. Wenn er sich warm anfühlt, warte lieber einen Moment. Denk dran, du wirst die Lampe hoffentlich Jahrzehnte genießen, da ist es egal wenn es jetzt ein paar Minuten länger dauert. Es lohnt sich!
- Der ein oder andere behauptet, dass man keinen speziellen Glasbohrer braucht. Ich habe es nicht ausprobiert. Aber falls du ein Glasbehältnis verwendest, das es massenhaft gibt, wie eine Weinflasche zum Beispiel, dann könntest du es ausprobieren. Geht sie kaputt, ist es nicht schade drum. Ich hatte großen Respekt vor dem Bohren von Glas. Es klang wie eine Wissenschaft für sich. Es hat mich sogar eine Weile davon abgehalten das Projekt in Angriff zu nehmen. Deshalb habe ich zuerst ein altes Marmeladenglas gebohrt. Dann war das Geheimnis gelüftet und ich musste nur noch sehr viel Geduld aufbringen.
- Nun bereitest du das Plexiglas vor. Ich habe eine runde Form gewählt, aber es ist eigentlich egal welche Form du wählst. Die runde ist anspruchsvoller zu sägen. Anschließend wählst du die Anzahl der Löcher und ihre Anordnung auf dem Plexiglas. Eines muss auf jeden Fall in der Mitte und kleiner sein als das Loch im Glas sein, aber größer als das Kabel, da hier später das Kabel und der Draht durch gefädelt werden. Für die Anordnung der anderen Löcher sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ich wollte zuerst was sehr Ausgefallenes machen, habe es mir dann aber doch anders überlegt und einfach drei Löcher (mit einem normalen Bohrer) gebohrt. Es sollten aber mindestens drei zusätzliche Löcher sein für eine bessere Verteilung des Gewichts. Nach dem Sägen, kannst du die Kante mit dem Schleifpapier glätten.
Die Länge wird also davon bestimmt, wie tief die Lampe hängen soll. Die Schlinge führst du durch das Loch im Glas.
- Nun verbindest du die Fassung nach Anleitung mit dem Kabel. Sei bitte sehr sorgfältig dabei, da hier Strom durchfließen wird.
- Danach führst du das Kabel durch die beiden Löcher, also einmal durch das Glas und dann durch das Plexiglas.
- Anschließend fädelst du Draht und Kabel durch den Baldachin und schließt die Lampe an den Strom an. Der Draht muss nicht durch den Baldachin, wenn die Lampe nicht direkt drunter hängt, wie bei meinen zwei kleinen Lampen. Es hätte gereicht den Draht am Haken aufzuhängen, hätte ich hier die Plexiglaskonstruktion verwendet.
Sei bitte sehr vorsichtig beim Verkabeln und beim Umgang mit Strom. Sicherung vorher rausnehmen! Falls du noch nie eine Lampe angeschlossen hast, lasse es von einem Fachmann machen oder zeigen. Es ist nicht schwer, aber es kann lebensgefährlich sein, daher rate ich zur Vorsicht.
Et Voilà
Beim Schreiben fiel mir auf, wie kompliziert alles klingt, es ist aber gar nicht so viel mehr, als eine gekaufte Lampe anzubringen. Und du hast viele Jahre eine schöne Lampe, die genau deinen Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht, die du jeden Tag siehst, die bei jedem Blick nach oben dein Herz erhellt.
Ich übernehme keine Verantwort für Schäden, die durch das Bauen einer solchen Lampe entstehen.