Es ist Winter, Schneeflocken rieseln leise zu Boden. Stapeln sich aufeinander. Schneekristall auf Schneekristall. Bis die ganze Umgebung aussieht als wäre alles mit Zuckerwatte überzogen. Es wird früh dunkel. Warm und einladend leuchten die Fenster in der Finsternis. Wenn man in dieser Atmosphäre einen Spaziergang macht, wird der Blick unweigerlich in das beleuchtete Innere der Wohnungen und Häuser gezogen. Man fragt sich, was für ein Leben all diese Menschen führen. Manchmal sieht man ein Bücherregal, manchmal Bilder an der Wand. Was man aber immer sieht, sind Lampen. Da gibt es meiner Meinung nach drei Kategorien. Die erste am wenigsten verbreitete, sind Designerlampen manche schön und elegant, andere kalt und steril, aber meistens doch geschmackvoll. Auch wenn es nicht der eigene Geschmack ist. Darunter das ein oder andere second hand Stück. Die zweite Kategorie ist die selten schöne Massenware aus einem Möbelhaus in der Umgebung. Die Lampe erfüllt ihren Zweck. Für Menschen, die mehr wollen, gibt es das ganze dann in einer ausladenden, glitzernden und billig aussehenden Variante. Billig war es trotzdem nicht. Der beste Kompromiss scheint hier immer noch die dritte Kategorie zu sein. Eine Ikea Lampe. Relativ günstig, meistens stylish und Massenware (wohl jeder kennt Regolit, wenn auch nicht persönlich…). Zumindest in Europa. Angeblich wird jedes zweite europäische Baby in einem Ikea Bett gezeugt. Wenn ich mir die Lampen so ansehe, muss diese Statistik stimmen. Aber zurück zu den Lampen. Ich finde auch die ein oder andere Ikea Lampe sehr schön, aber alles sträubt sich in mir, unserer Wohnung den endgütligen Ikea Stempel aufzudrücken. Schließlich haben wir ein Ikea Schlafzimmer, ein Ikea Sofa und eine Ikea Vitrine. Ikea ist in fast jedem Raum unserer Wohnung präsent. Aber bei den Lampen, rebelliere ich, meistens. Also gründe? ich eine vierte Katergorie und mache die Lampen selbst bzw. zusammen mit meinem Mann.
Die Rustikale
Mit dieser Lampe hat alles angefangen. Das war die erste, die wir selbst gebaut haben. Dazu inspiriert hatte mich diese Lampe:
Gleichzeitig hatten wir auf einem verlassen Fabrikgelände ein altes, verwittertes Regal entdeckt, das von allen Seiten in einem anderen schönen Pastellton gestrichen worden war. Die Farben waren aber schon so stark verwittert, dass es aussah, als seien sie zusammen mit der Maserung am Baum gewachsen. Da gab es einen mintgrünen Baum, einen babyblauen und einen fahlrosanen. Die Idee mit den Pflanzen kam erst nachträglich, da oben ein Raum entstanden war, wo man was abstellen konnte. Hier findest du die Anleitung dafür. LINK
Die Filigrane
Ich mag Lüster, aber meistens sind sie zu verspielt und passen nicht zum Rest der Einrichtung. Der Maria SC Chandelier der Designerin Magda Jurek ist eine gute Alternative. Sie wirkt überhaupt nicht kitschig, hat aber gleichzeitig etwas sehr Raffiniertes. Wir haben sie selbst gemacht, weil mir die Verkabelung der Designerin nicht gefallen hat. Man kann zwischen schwarz und weiß auswählen. Ich wollte kupfer. Das sieht meiner Meinung nach hochwertiger aus. Man kann die Gläser befüllen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Reinigung ist etwas aufwendig, aber nicht aufwendiger als bei einem echten Lüster. Hin und wieder geht eines der Reagenzgläser kaputt. Das nutze ich seit Neuestem, um meine Kintsugi Sammlung zu erweitern. Mittlerweile freue ich mich sogar darüber, wenn mal eins kaputt geht.
Die Vernetzte
Ich weiß, ich weiß, eigentlich wollte ich keine Ikea Lampen haben, aber am Ende haben sich doch welche eingeschlichen. Das hat den einfachen Grund, dass eine Wohnung mit Lampen auszustatten ein Prozess ist. Und bevor wir jahrelang mit nackten Decken mit nichts als Baufassungen bekleidet, zubringen, mussten schnelle Lösungen her. Eine Lösung, die geblieben ist, ist die Kombination von Varmluft (eine der tollsten und günstigsten Ikea Lampen überhaupt und so Wabi Sabi…) und einer anderen Lampe, die es genau so bei Ikea nicht mehr gibt. Aber man kann im Endeffekt jeden Lampenschirm auf diese Weise miteinaner vernetzen und so das ganze auflockern. Ich mag es nicht, wenn es nur eine Lichtquelle im Raum gibt, die einen anstarrt, wie Saurons Auge. Besonders in großen Räumen. So wie bei der nächsten DIY Idee auch.
Die Gläserne
Diese Lampe ist ebenfalls sehr flexibel. Man kann jegliches Glasgefäß nehmen, das man möchte. Das einzig Wichtige ist das Gewicht. Je schwerer das Glas, umso mehr muss man über die Fixierung nachdenken. Die zwei kleinen Vasen auf dem Bild werden allein von der Fassung gehalten. In der großen Lampe ist eine Plexiglasscheibe verbaut, auf dem das Gewicht der Lampe liegt. Ich weiß allerdings nicht wie viel eine Fassung aushält und übernehme daher keine Verantwortung für Schäden. Man bohrt die Löcher mit einem speziellen Glasbohrer. Im Internet wird behauptet, man könne auch mit einem normalen Bohrer Glas bohren, aber das war mir zu riskant. Von der großen Vase gab es nur eine. Hier geht es zur Anleitung.
Die Natürliche
Diese Stehlampe war ein Flohmarktfund vor sehr vielen Jahren, 20 oder so…Sie hat fast nichts gekostet und hat diesen wunderschönen Fuß. Der Schirm war rot bezogen umrandet von einer goldenen Borte. Mit jedem Jahr und Umzug wurde der Stoff immer dünner und dünner, bis er irgendwann riss. Ich wollte ihn nicht einfach neu mit Stoff beziehen, sondern habe nach natürlichen Materialien gesucht. Dann habe ich second hand vier Kilo einer Verpackungsschnur gefunden. Das Gute ist, du kannst hier jegliche Schnur verwenden. Hast du noch Sisalseil von diesem Projekt oder Stoffgarn von diesem übrig? Oder hast du deine Wollreste gesammelt? Hier geht es zur Anleitung.
Et Voilà
Wenn Fenster die Augen eines Hauses sind, was sind dann Lampen?
Die Phantasie kennt keine Grenzen!