Ich liebe Dinge mit Patina. Nicht den künstlich von der Industrie erzeugten shabby chic, sondern die echte, wahre Patina. Die Art von „Verschleiß“, der nach tausenden Berührungen von Glückssuchenden golden an einer alten Messingstatue hervortritt. Oder rotes Kupfer nach tausenden Regentropfen grün färbt. Oder eben einen mehrere Jahrzehnte alten Teppich, der nach tausenden Schritten ganz fadenscheinig geworden ist.
So einen Teppich konnte ich mir letztens bei EBayKleinanzeigen sichern. Er ist/war riesig, geschenkt und alt. Da ich für den Flur gerade auf der Suche nach einem Läufer war, beschloss ich ihn zurecht zu schneiden. Das soll jetzt keine richtige Anleitung sein, sondern eher eine Inspiration.
Entlang der Webstruktur kann man gut gerade schneiden. Ich empfehle einen Cutter, eine Schneiderschere oder viel Geduld und Tapferkeit beim aushalten der Blasen😉
An den Kanten habe ich die Fäden ausgefranst. An der langen Seite habe ich nur ein paar Fäden gezogen, an der kurzen habe ich circa 2 cm Fransen übrig gelassen.
Nach dem waschen, jetzt passte der Teppich sogar in die Waschmaschine (ok,ok, es war sehr knapp und am Ende vom Wachgang, stand die Waschmaschine mitten im Raum…), habe ich die Fransen, die neu entstanden sind, abgeschnitten.
Et voilà! Ich finde er macht sich sehr gut im Flur. Sieht schon fast herrschaftlich aus, weil die stattliche Größe von zuvor immer noch wirkt.
Die Farben könnten etwas knalliger sein. Das konnte leider auch die Waschmaschine nicht richten…
Fragst du dich auch manchmal Dinge wie: Was könnte dieser Teppich alles erzählen? Welche historischen Ereignisse hat er beobachtet? Welche Familiendramen und -komödien durfte er miterleben? Das ist wie wenn ein Flugzeug vorbeifliegt, da frage ich mich auch oft, welche Menschen, an Bord sind, welche Leben sie wohl führen, welche Geschichten sie wohl erzählen können…
Ok bleiben wir auf dem Teppich… Eigentlich hätte ich ihn gerne symmetrisch abgeschnitten, aber da war ein Fleck, der nicht wegging, außer durch abschneiden.
Ich überlege mir aus den Resten, Sitzkissen zu machen. Man könnte auch eine Tasche, Wandbilder oder oder oder machen. Die Phantasie kennt keine Grenzen…