Vor einiger Zeit mussten wir aus unserer Wohnung ausziehen. Es war ein richtiger Schock für uns. Im ersten Moment fühlte sich die Nachricht für mich an, als wäre jemand gestorben. Das ist natürlich total übertrieben, eine Eigenbedarfskündigung mit dem Tod eines Menschen zu vergleichen, aber dieser Schockmoment fühlte sich nun mal so an. Wir hatten uns unser Zuhause schön eingerichtet. Wir wohnten im obersten Stock mit Aussicht auf die Berge und den Sonnenaufgang. Den haben wir versucht so oft wie möglich auf dem Balkon mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu genießen. Und wenn ein Gewitter aufzog, konnten wir das Schauspiel schon von vielen Kilometern anrollen sehen.
Trotzdem hatten wir die Entscheidung getroffen uns nach Häusern umzusehen. Eigentlich waren wir beide nicht vom Hauskauf angetan, bei den derzeitigen Preisen, legt man sein Geld lieber an der Börse an und mietet weiter. Und der Wunsch flexibel zu bleiben, war bisher größer. Das änderte sich mit der Geburt unserer zweiten Tochter. Wir dachten uns, wenn unflexibel und Kredit abzahlen, dann in den nächsten 20 Jahren. Wir hatten also gerade die Entscheidung getroffen, als die Kündigung kam. Eigentlich hatten wir uns auf eine Jahre andauernde Suche eingestellt. So waren die Erfahrungen vieler Bekannter. Da ich bekennende Perfektionistin bin, habe ich gedacht, das wird eh nichts. Wir suchten also nach einem kleinen Haus mit großem Garten, gerne renovierungsbedürftig. Kommt dir das bekannt vor? Gefühlt sucht gerade halb Deutschland genau das Gleiche.
Die große Überraschung war dann, dass wir innerhalb von drei Wochen nach der Kündigung beim Notar saßen, um den Kaufvertrag zu unterschreiben. Die vielen Aufs und Abs lasse ich hier mal weg. Es war definitiv keine einfache Entscheidung für uns beide. Es ist zwar ein kleines Haus geworden, genauer gesagt, eine kleine Doppelhaushälfte, aber der Garten ist ebenfalls klein. XD Das finde ich mittlerweile gar nicht so schlimm, aber dazu in einem anderen Post mehr. Und es ist/war definitiv renovierungsbedürftig.
Eigentlich wollten wir anfangs nur die Tapeten abreissen und neue Böden verlegen, aber Sätze, die mit “eigentlich” beginnen, zeigen am Ende, dass alles ganz anders kommt. Denn nun trat nicht nur mein Perfektionismus zu Tage, sondern auch der von Mr. Kat. Jedes Eckchen Tapete und PVC, das wir anhoben/abrissen, offenbarte immer tiefere Einsichten und immer mehr Probleme bzw. unperfekte Stellen. Menschen mit mehr Lebenserfahrung als wir (hauptsächlich unsere Eltern :-)) kündigten (vor dem Kauf) an, dass uns extrem viel Arbeit bevorstünde. Diese Menschen geben jetzt zu, sie hatten unrecht, es ist/war noch viel mehr als sie erwartet hätten. Geendet hat das Ganze mit Boden komplett neu aufbauen von den Balken an. Es ist ein 100 Jahre altes Haus mit Holzbalkendecke…Neue Türen, alle Wände neu verputzt, Heizungsrohre neu verlegt, neue Wände hochgezogen, neue Fensterbretter etc.
Jetzt komme ich mit so einer langen Story daher und will euch eigentlich nur zeigen, wie ich das mit den Deckenleisten gelöst habe. Aber ich finde es gar nicht so schlecht so ein “popeliges” Thema mit einer Hintergrundgeschichte zu würzen. Außerdem soll es keine klassische Anleitung, sondern eher ein Erfahrungsbericht sein.
Wir haben in einigen Räumen Deckenleisten angebracht und zwar in den Zimmern, die bunt gestrichen sind. Das macht einen viel schöneren Übergang und passt so schön zum klassischen Landhausstil. Hier könnt ihr den Unterschied selbst beurteilen. Das ist ein Vorher-Nachher-Bild von unserem Schlafzimmer, zumindest von einem Ausschnitt davon.
Ich finde es lohnt sich. Es sieht einfach so schön abgerundet aus…Lustigerweise haben wir die schönsten Kanten produziert, weil wir den folgenden Trick aus dem Internet angewendet haben. Zuerst wird die Kante wie gewohnt abgeklebt. Dann eine Wurst weißes Acryl über die Kante, Acryl abziehen, streichen. Man bekommt dadurch eine richtig scharfe Kante. Ich hatte mal ein Video dazu gesehen und fand das total übertrieben. (Damals hatten wir auch nicht ein Haus renoviert. Acryl und Bauschaum sind nun treue Begleiter von uns. Lustigerweise habe ich Stunden verbracht die Kanten in unserem alten Schlafzimmer mit einem Malpinsel schön zu machen.) Jetzt würde ich jedem raten, es mit Acryl zu machen, außer man macht die Kante eh mit Leisten zu.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten vorzugehen. Zuerst Deckenleisten anbringen, dann streichen. Wenn ihr alles weiß haben wollt, ist das die bessere Option. Die zweite ist es zuerst die Leisten zu streichen und dann anzubringen. Da ich so ungern abklebe, habe ich mir die Mühe vorher gemacht. Was noch dazu kommt, wir wußten nicht von Anfang an, ob wir Deckenleisten anbringen oder nicht. Die bunten Wände waren also zuerst da. Im Nachinein wäre die beste Reihenfolge, wenn man davon ausgeht, dass alles, also auch die Decken gestrichen werden müssen: Leisten anbringen, Decke und Leisten streichen (falls beides die gleiche Farbe hat), Leisten abkleben, mit Acryl pimpen, Wände bunt streichen, fertig.
Ich habe die Farbe sehr stark verdünnt für die Leisten, dadurch sind sie so gut wie streifenfrei gelungen. Allerdings habe ich sie zwei Mal gestrichen. Am Anfang hatte ich die Farbe nur leicht verdünnt, musste trotzdem zwei Mal streichen. Die Bläschen auf dem dritten Bild gehen von alleine weg.
Ok es gibt drei Möglichkeiten und die hatte ich lange in Erwägung gezogen. Nämlich die Leisten gar nicht zu streichen, sie sind ja weiß. Am Ende habe ich sie doch gestrichen. Mr. Kat zitiert sich da gerne immer wieder selbst: “Das hätte ich dir gleich sagen können.” Er kennt mich nur zu gut…und ich hätte mir die Entscheidungsfindung sparen können. Aber Anfang denke ich mir oft: “Nee, das mach ich ganz sicher nicht!” Dann wird ein “vielleicht doch” draus, bis am Ende ein “ok ich machs” steht. Es ist ein Prozess…